04.02.2016
Aberglaube
gibt es in der heutigen Gesellschaft nach wie vor. Besonders bei Fußballspielern
ist er sehr ausgeprägt. Pelé, die französische Nationalmannschaft,
oder auch Armin Veh halten alle an Ritualen fest. Hier einige der verrücktesten
Beispiele von Aberglauben, der manchmal sogar so ernst genommen wird, dass er
den Spieler vom Spielen abhält.
So
zum Beispiel bei Kolo Touré. Aufgrund seines Aberglaubens verpasste Touré
- der damals für Arsenal spielte - den Anfang der zweiten Hälfte eines
Champions League Spiels gegen Roma. Sein
Aberglaube schrieb ihm nämlich vor, das Spielfeld nur als letzter
Spieler betreten zu dürfen. Unglücklicherweise wurde sein Teamkollege
William Gallas aber während der Pause ärztlich behandelt. Da Touré
strikt an seinem Ritual festhielt, musste er erst warten, bis Gallas wieder für
das Spiel bereit war, und traute sich erst dann wieder auf das Feld. Die beiden
hetzten so schnell wie möglich aus der Umkleidekabine und erreichten das
Feld schließlich außer Atem. Touré, der aus der Elfenbeinküste
stammt, war das Ganze nicht nur höchst peinlich; er kassierte dazu auch noch
eine gelbe Karte vom Schiedsrichter, da er im Voraus für die Verzögerung
nicht um Erlaubnis gebeten hatte.
Álvaro
Negredo
Diese
Geschichte hält Álvaro Negredo Sánchez nicht davon ab, das
gleiche Ritual regelmäßig durchzuführen. Außerdem erzählte
der Spieler, der bei Valencia ist, dass er nach einem Tor stets das gleiche Hemd
beim nächsten Spiel trägt. Er versicherte aber, dass er es vorher wäscht.
Johan
Cruyff
Die
ehemalige Fußballlegende Johan Cruyff war ein bedeutender Teil des Erfolgs
der holländischen Nationalmannschaft, die in den 1970er Jahren zu internationalem
Status aufstieg. Und Cruyff war mit dabei, als es das Team 1974 in das Finale
der FIFA Weltmeisterschaft schaffte. Doch so großartig er auch spielte,
ihn plagte der Aberglaube. Als er bei Ajax war, machte er es sich zur Angewohnheit,
Torwart Gert Bals vor einem Spiel auf den Bauch zu hauen und dann seinen Kaugummi
auf die Spielfeldhälfte der Gegner zu spucken. Die Rituale machten ihm aber
selbst zu schaffen, denn viele Jahre später riet er Managern aufzupassen,
dass Spieler nicht von Aberglauben und Ritualen beherrscht werden. Falls das doch
der Fall sein sollte, sollten sie den Spieler beim nächsten Turnier lieber
nicht antreten lassen, meinte Cruyff mit ernster Miene.
Dafür,
dass sich Aberglauben ganz im Kopf einer Person abspielt, ist Pelé das
beste Beispiel. Der legendäre Spieler sorgte sich einmal um ein Trikot, das
er einem Fan geschenkt hatte. Pelé war außer Form geraten und davon
überzeugt, dass es daran liege, dass er das Hemd nicht mehr besaß.
Also bat er einen guten Freund, den Fan aufzusuchen und das Hemd zurückzuholen
- koste es, was es wolle. Der Freund brachte ihm tatsächlich das Hemd zurück,
Pelé konnte wieder ruhig schlafen, und seine Kondition verbesserte sich.
Eines nur hatte der Freund Pelé nicht verraten: Das Hemd hatte er nämlich
nicht vom Fan zurückgeholt, sondern es war das, welches Pelé im letzten
Turnier getragen hatte.
Französische
Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft 1998
Rituale
können also helfen, wenn nur fest genug an sie geglaubt wird. Während
der Weltmeisterschaft im Jahre 1998 lastete der ganze Druck auf dem französischen
Team. Der Mannschaft wurde, als Heimteam, von Buchmachern wie 32Red
und Titanbet zwar gute Chancen zugesprochen, doch erwarteten die französischen
Fans einen Sieg von den Männern. Und diese stärkten ihr Selbstvertrauen
durch Aberglauben. So küsste Laurent Blanc vor jedem Spiel den kahlen
Kopf von Fabien Barthez. Das ist aber noch nicht alles. Das gesamte Team machte
bei Ritualen mit. So saß jeder Spieler im Bus stets auf den gleichen Sitzen.
Dazu ertönte in der Umkleidekabine auch regelmäßig das Lied "I
will Survive" von Gloria Gaynor. Letztendlich zeigte es die Mannschaft aber
allen, als sie die Weltmeisterschaft gewannen.
Filippo
Inzaghi
Der
Italiener Filippo Inzaghi, der während seiner Karriere für Juventus
und Milan gespielt hat, mag wohl gern Süßes. Er aß vor einem
Spiel Kinder-Kekse, aber nur so viele, dass noch zwei übrig blieben. Das
wiederholte er jedes Mal.
David
James
Das
Ritual von David James, der jahrelang für das englische Nationalteam spielte,
ist etwas unschöner. Es heißt, dass sich der ehemalige Torwart vor
jedem Spiel in die Toiletten begab und dann wartete, bis die Räume leer waren.
Wenn keiner mehr drinnen war, spuckte er gegen die Wand.
Armin
Veh - ehemaliger Coach von VfB Stuttgart, der derzeit Eintracht Frankfurt betreut,
bestand (während seiner Zeit beim VfB Stuttgart) darauf, dass die Mannschaft
statt weißer Hemden so oft wie möglich Rot trage. Das helfe ihnen besser
zu spielen, war er sich sicher. Immerhin wurde der VfB Stuttgart unter seiner
Leitung im Jahre 2007 Deutscher Meister. So falsch kann er also nicht gelegen
haben. Allerdings heißt es auch, dass Veh aus
Aberglaube, aufgrund von einer Pechsträhne, von seiner damaligen
Position zurücktrat. Ob Aberglaube nun Glück oder Pech bringt, das
hängt wohl von der jeweiligen Situation ab - das muss jeder Spieler oder
Trainer für sich selbst entscheiden.